Fazit


Die Vergangenheit Burgers ist wie sie ist und lässt sich nicht mehr ändern. Menschen können sich ändern, vor allem wenn sie sich in Extremen befanden. Und zweite Chancen verdient ein jeder von uns. Das Argument  der Nähe zur „rechtspopulistischen“ Partei "die Freiheitlichen Südtirol" wird von den Gegnern und Kritikern der Band immer wieder aufgegriffen und maßlos ausgeschlachtet. Diese „rechtspopulistische“ Partei wird in Südtirol nicht als solche angesehen. Sie treten für konservative Werte ein und streben einen Freistaat Südtirols ein. Für Außenstehende mag dieses Streben extrem klingen, um das zu verstehen, muss man sich allerdings intensiv mit Südtirol auseinander setzen (ich hoffe diese Seite hat dabei geholfen). Vergleiche mit einer FPÖ oder NPD hinken gewaltig und entstehen durch schlechtes recherchieren.Wenn man sie mit einer deutschen Partei vergleichen möchte, dann mit einer CSU oder FDP (mehr dazu auf Vergangenheit von Frei.Wild).

Wenn man sich rein auf den Inhalt der Texte bezieht, dann können diese mit jedem Volkslied mithalten. Einige wenige Passagen sind etwas krass formuliert, allerdings sind frei.wild deshalb auch im Rock anzusiedeln und nicht bei Kuschelrock oder volkstümlicher Musik. Kritiker und Musikwissenschaftler finden, dass es die Texte sein müssen, die diese Massen von Leuten anziehen, da die Musik nicht besonders hochwertig sei. Ohne Musikwissenschaften studiert zu haben, hat mir Lebenserfahrung gezeigt, dass Geschmäcker verschieden sind oder wer besagt, dass Mozart hochwertige Musik ist? Mozart kann einem gefallen oder nicht, genauso wie frei.wild. Die Toten Hosen (ich vergleiche frei.wild gerne mit denen, da sie sich bekanntermaßen sehr links einstufen) machen in vieler Hinsicht die gleiche „stumpfe“ Musik und teilen sich viele Fans. Vor allem in früheren Zeiten der Hosen findet man musikalische Übereinstimmungen der beiden Gruppen. Dennoch haben sie Massen angezogen und ziehen sie noch immer. Ein bestimmtes Maß an subjektiver Qualität muss insofern bei beiden Gruppen vorhanden sein.

Des Weiteren erkenne ich klare kulturelle Unterschiede zwischen Südtirol und Deutschland. In Südtirol wird einem beigebracht stolz auf sein Heimatland zu sein. Dies drückt sich auch in Form von Musik aus. Grund dafür sehe ich vor allem in der jüngsten Geschichte Südtirols, wobei jedoch zu ergänzen ist, das Tiroler (jenseits des Brenners in Österreichs) nicht minder stolz auf ihr Land sind. Deutschland hat noch nicht gelernt mit seiner Vergangenheit zu leben und sie zu akzeptieren. Dies spiegelt sich auch in der Musik wieder. Die Hosen zeigen z. B. sehr ironischen Heimatstolz im Lied „1000 gute Gründe“. Während andere Nationen gerne mal ihre Hymne anstimmen, lässt sich das von einem Durchschnittsdeutschen nicht behaupten.

Die ganze Diskussion zeigt auch, dass weder Deutschland noch Südtirol ihre Vergangenheit vollständig verarbeitet haben - was auch nicht von heute auf morgen geschieht und daher für unbestimmte Zeit noch anhalten wird.  Während Südtirol durch die Geschichte übermäßig viel Heimatverbundenheit entwickelt hat, fand in Deutschland genau das Gegenteil statt. Vielleicht könnten beide Seiten etwas voneinander lernen. Ich sehe den kulturellen Unterschied auch darin, dass Deutschland die Gefahr sieht, dass in den Texten rechtsradikales Gedankengut rein interpretiert werden kann und - die aktuelle Diskussion zeigt es - ganz offensichtlich auch gemacht wird. Die Angst, dass die Naziszene Auftrieb erhält, ist bei vielen Bundesbürgern offensichtlich sehr akut. Und solange dies noch in den Köpfen der Menschen eingebrannt ist, wird auch keine Erklärung und keine Aktion der Band helfen, diese Diskussionen ein für allemal zu ersticken.

Auch in Deutschland wird es akzeptiert seine Heimatstadt zu lieben. Das kommt vor allem beim Fußball zum Ausdruck, ob Schalke, St. Pauli oder BVB. Loblieder dürfen auf die Fortuna angestimmt werden und auch Hasslieder auf Bayern - ohne dass einem Rechtlastigkeit nachgesagt wird. Diese Heimatliebe darf allerdings nicht auf Staatsebene praktiziert werden - außer bei speziellen Anlässen, welche das so erwarten würden. Als Nichtdeutscher finde ich es schade für die Bundesrepublik, dass diese extreme Angst besteht, Musik könnte Jugendliche zum Rechtextremismus verführen - sei es nun gerechtfertigt oder nicht.

"Alles gut fürs Marketing" meinen viele. Mit den jüngsten Vorkommnissen des Echos hat die Band bestimmt viel an Aufmerksamkeit erhalten – keine Frage. Allerdings stellt sich die Frage, ob nicht weniger Aufmerksamkeit (in Form des Gewinns des Echos) besser für die Band wäre und vor allem für die Fangemeinschaft. Diese wird jetzt pauschal als Nationalsozialisten in eine Ecke gedrängt, was der Aufarbeitung der Geschehnisse während des 2. Weltkrieges nicht zu Gute kommt. Die Band war mit Abstand einer der Erfolgreichsten des letzten Jahres und das ist zu honorieren. Ich hoffe nicht für Deutschland, dass ein Großteil der Fans der rechten Szene nahe steht. Dann hätte die Bundesrepublik ein ernsthafteres Problem, was sich absolut nicht mehr auf das Phänomen frei.wild reduzieren lässt. Viele der Fans finden einfach die Texte gut, ohne schrecklichen Hintergedanken, und viele wollen einfach nur auf den Konzerten mit schreien. Natürlich interpretieren Rechtsextreme den Inhalt in die Songtexte, welchen sie sich wünschen und schlachten die Zeilen diesbezüglich aus. Dies beschränkt sich auch nur auf einige wenige Songs bzw. spezielle Textstellen. Rein dadurch die Band zu verurteilen, ist jedoch intolerant und verhindert auch nicht das eigentliche Problem – die Existenz dieser Neonaziszene. Auch die Hosen hatten mit dieser Handhabung der Rechten zu leiden, da sie als eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Band für deutsche Nazis interessant wurden. Sicher nicht mit Liedern wie „Sascha – ein aufrechter Deutscher“, aber mit „10 kleinen Jägermeister“.

"Sie distanzieren sich nicht ausreichend vom Rechtsextremismus und befindet sich daher in einer Grauzone", sagen Kritiker. Die Band distanziert vom Rechts- und Linksextremismus. Und wäre infolgedessen politisch in der Mitte zu finden. Wenn man so will, kann man „weder rechts, noch links“ auch als Grauzone bezeichnen – ist ja schließlich weder schwarz noch weiß. Sie selbst beschreiben sich als konservativ. Konservativismus findet man tagtäglich, ohne dass gleich die Parolen Nazi und Antisemitismus fallen. Der Deutsche Papst (mit Südtiroler Wurzeln übrigens) ist konservativ. Die Spitze der Südtiroler Landesregierung kann als konservativ beschrieben werden. Auch der ehemalige Ministerpräsident (auch wenn nur für kurze Zeit) Monti war konservativ, so auch sein Vorgänger Berlusconi in den meisten Dingen. Die Spitze der deutschen Regierung ist mit Sicherheit nicht links-liberal. In Deutschland hat dieser Ausdruck „Konservativismus“ zu schnell zu negativen Beigeschmack. Doch er beschränkt sich weder auf Deutschland, noch auf Südtirol, sondern ist auf der ganzen Welt zu finden.

Auf Kritikpunkte mancher Journalisten, zum Beispiel "warum die Band nicht im Südtiroler Dialekt singt, wenn schon patriotisch", gehe ich hier nicht ein, da solche Aussagen die Thematik ins Lächerliche ziehen. Diese Diskussion ist wirklich nicht auf frei.wild runter zu brechen. Warum singen schließlich die Spatzen nicht im Dialekt? Warum wird lokales Fernsehen in Südtirol auf Hochdeutsch gezeigt, warum in den lokalen Schulen Hochdeutsch gesprochen? Vielleicht bietet Hochdeutsch mehr künstlerische Freiheiten - eine Freiheit die auch im Grundgesetz gewährt ist und der Band frei.wild auch eingestanden werden sollte. Mag sein, dass die Band andernfalls in Deutschland keine Erfolge hätte, aber es zeigt, dass damit gezielt Gründe für die extreme Rechtlastigkeit der Band gesucht werden.

Außerdem finde ich es merkwürdig, dass eine Band aus Südtirol schafft derartige Erfolge in Deutschland zu feiern und eine solche Diskussion in Deutschland anzuzetteln. Vor allem mit Texten, die über das "Paradies" Südtirol handeln. Ich hielt hierfür die Kastelruther Spatzen als die Ausnahme, welche die Regel bestätigt. Aber schön, wenn das kleine Südtirol dem großen Deutschland zeigen kann, dass man auch gerne aus seiner Heimat kommen kann (ob nun Spatzen oder frei.wild), finde ich das bemerkenswert. Hoffentlich führt die Diskussion zu etwas Gutem. Meinen persönlichen Vorteil sehe ich darin, dass das Thema „Südtirol“ mehr Aufmerksamkeit erhält und ich in Zukunft weniger Zeit mit Erklärungen verbringe, warum ich nun eigentlich Deutsch spreche – zumindest bei Bundesdeutschen Mitbürgern.

Mit Sicherheit reicht diese Erklärung "aus Südtiroler Sicht" für viele Frei.Wild-Gegner nicht aus und werden sie als einseitig abstempeln. Dazu sei gesagt, dass Rapper, wie Sido oder Bushido mit deren Texten in Südtirol keinen Pfifferling gewonnen hätten. Wäre anstelle Frei.Wild's ein derartiger Gangsterrapper aus Südtirol in Deutschland groß geworden und für den Echo nominiert, dann hätte das in Südtirol den gleichen Aufschrei zur Folge, wie zur Zeit in Deutschland. Und dann würde auch Frau und Mann Südtiroler(in) ein wenig Stolz und Bezug zum Vaterland verlieren.

Und zum Abschluss möchte ich noch anmerken, dass die Entscheidung die Band vom Echo auszuschließen, nicht sehr durchdacht war. Solch eine politische Entscheidung würde man eher in Italien erwarten, als in Deutschland. Den Zweck, eine Diskussion auf den Rücken des Echos zu verhindern, welcher politischer Gesinnung nun die Band angehört, hat der Bundesverband der Musikindustrie nicht nur verfehlt, sondern noch angefacht. Ein jeder Schützen- oder Feuerwehrverein hätte in der selbigen Situation wohl ein besseres Krisenmanagement bewiesen. Der einzige Verlierer dieser Diskussion wird der Verband und der Echo selbst sein.

33 Kommentare:

  1. Ich war auf dem konzert von frei.wild in wien und ötztal/tirol und durfte mit dem secutity chef blaudern und stellt euch vor er war schwarz und in beiden hallen sah ich nicht einen "rechten" ich finde es traurig dass ein land wie deutschland welches njr mit vorurteilen zu kämpfen hat so etwas macht! Ich bin tiroler und bin stoltz darauf! Warum darf dann ein südtiroler sowas nicht machen? Und hier hätte ich noch eine frage: sind die grubertaler mit dem lied"dem land tirol die treue" jetzt auch rechts extrem? Ps: auf frei.wild ko.zerten hingen meisten schilder mit der aufschrieft"NAZIS RAUS" LG DAVID! Ach ja ich höre frei.wild und nein ich bin nicht rechts!

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  2. Das sagt Alles,guter Bericht, da kann sich die Deutsche Press eine Dicke Scheibe von abschneiden, weiter so!

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  3. Sehr schöner Artikel. Ich wünschte der Verfasser wäre Journalist einer großen dt. Tageszeitung. Die Berichterstattung in den Medien ist sowas von einseitig, unfair und schon gar nicht objektiv.

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  4. Sehr sehr gut geschrieben! Dem ist überhaupt nichts mehr hinzuzufügen!

    LG Nicole

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  5. Ja genau so ist es, auch ich war in Berlin schon bei 3 Konzerten von Frei.Wild und kann immer nur sagen, dass ich vernünftige junge Leute kennengelernt habe und nicht ein mal irgendwelche rechte gesehen habe.Ebenfalls war ich auch schon in Brixen im Frei.Wild Shop, wo ich das vergnügen hatte den Bassisten ( Zegga ) kennenzulernen, er ist nicht anders als du oder ich und meiner Meinung nach auf keinen Fall rechts.( Werde übrings jetzt im April wieder hin fahren )Das gleiche glaube ich auch von den Rest der Band.Achso, übrings bin ich schon 53 und höre trotzdem Frei.Wild. Also, super Artikel und NEIN, ich bin nicht rechts!Mein Auto ziehrt den Aufdruck..Frei.Wild...sowie ein Plakat an der Frontscheibe mit der Aufschrift...Deutschrock gegen Rassismus....!!!

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  6. Ich finde es auch sehr gutes geschrieben und bin auch der Meinung das Deutschland total übertreiben tut denn es ist nicht die erste Band die als Neonazis abgestempelt werden denn frei wild singen aus meiner Sicht nur die Wahrheit

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  7. Wahre Worte ich scheiß auf Nazis und werde ewig frei.wild hören liebe grüße aus Deutschland (:

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  8. Da sollten sich manche Journalisten echt mal ne scheibe davon abschneiden. Gut ab fur den Schreiber. Daumen hoch für ihn/sie. :)

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    2. ich bin ein großer Fan von Frei.Wild & finde die Texte sprechen mir aus der Seele wer se net mag einfach weg hören!

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  9. Sehr guter Bericht!
    Wäre nur wünschenswert,wenn dieser hier in Deutschland mehr Aufmerksamkeit bekommen könnte,damit die gesamte Bundesrepublik einen Anstoss zum Nachdenken hätte.Und das beziehe ich nicht allein auf die Band Frei.Wild,sondern auf die ganzen politischen Diskussionen,die wir hier haben! Solange ich kein nationalsozialistisches/faschistisches Gedankengut in mir trage,ist es doch in Ordnung,Heimatliebe und 'Stolz' zum Ausdruck zu bringen.Aber genau damit läuft man hier vor die Wand...

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  10. sehr guter artikel. die band als rechtsrockgruppe abzustempeln ist nunmal einfacher als sich mit ihnen auseinandersetzen zu müssen. vor dieser welle der empörung wär ich nie draufgekommen das freiwild rechts ist. und ich hör sie schon paar jahre. allerdings hab ich auf konzerten schon nazis gesehen, nicht in der ersten reihe aber durchaus am rand und auf den rängen. aber dafür kann die band ja nix weil ich teilweise die gleichen leute auch auf anderen konzerten die ich besucht hab gesehen hab (ärzte, unheilig). wär ja auch fatal anzunehmen das sich braunes pack nur volksmusik anhört. sogar aufm scooter konzert sind leute mit rechter gesinnung zu finden. man kann sich seine fans nicht immer aussuchen. aber man kann gewissen leuten den zutritt verweigern und sagen das sie nicht erwünscht sind. und genau das tut freiwild! weiter so!

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    1. Wahre Worte! Mit Rechtsextremen auf Konzerten hatten schon einige Bands zuvor zu kämpfen. Die hören auch nicht alle die gleiche Musik.

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  11. Herzlichen Dank an den Verfasser !!! Mehr kann man dazu nicht mehr sagen !!

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  12. Das nenne ich eine sachlichen Beitrag.
    Besser hätte man es wohl kaum machen können.

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  13. Echt guter artikel!!!

    Hab in letzter zeit viele gelesen und ich laub da war einer dabei der fast so gut war wie dieser und der rest war einfach nur mehr gegenseitug scharmlos kopiert !!!
    Ich war erst einmal auf eine konzert und das war voriges jahr in wien und esnlief reibungslos über die bühne und im mai dahren wir auf alle drei in österreich!!!! Ich sav wie es ist mit 14 bis ca 18 jahren war ich selber noch der überzeugung das die rechte seite die richtige ist eben weil ich es nicht besser wusste un einfach naiv war!!! Aber durch die onkelz und dan auch noch frei wild hab ich mich um 180 grad gehdreht und deshlab lach ich nur drüber wen leute sagen sas sich jugendlich durch diese texte auf dir rechte seite schlagen lassn:blödsinn!!!

    Auf jeden fall macht weiter euer ding den ihr hab damit die chance großes zu schaffen!!!
    Frei wild ein leben lang

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  14. Bei allem Respekt über die solide Ausführung....der ich gerne zustimme....die freiheitlichen sowie das bzö(eine Abspaltung der freiheitlichen), ist bei aller kulanz nicht mit der cdu oder csu zu vergleichen.......ich habe die letzten 18Jahre in Niederosterreich gelebt und hatte nicht den Eindruck, das die 'blauen' lediglich stark konservativ seien. Vielleicht ist das ja in Südtirol anders.....

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    1. Hallo Mona! Danke für das Feedback.
      Im Bericht spreche ich auch nur die Freiheitliche Partei Südtirols an und die sind nicht wirklich mit einer FPÖ zu vergleichen - wie es in den Medien nur allzu gerne gemacht wird. Vermutlich kommt das auf der "Fazit"-Seite nicht ganz klar rüber - werde ich ausbessern ;). Mehr dazu steht bei "Vergangenheit von Frei.Wild".
      Danke

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    2. Und ich hüte mich auch einen Vergleich von den Freiheitlichen Südtirols mit einem HC Strache zu ziehen.

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  15. Dazu ein Interviewausschnitt von laut.de:

    Dennoch warst du vor einiger Zeit Mitglied in der Partei Die Freiheitlichen, was euch einige Probleme mit eurem Fanclub eingebrachat hat.

    Oje, ja, das war so ein Scheiß. Den Schuh muss ich mir anziehen, das war ein ziemlicher Schwachsinn, den ich da recht blauäugig angegangen bin. Als ich das erste Mal mit dieser Partei zu tun hatte, ging es um ganz normale, kommunale Fragen. Die Gemeinde hat Geld rausgefeuert für alle möglichen, unsinnigen Investitionen, aber für Dinge, wie zum Beispiel Schulwege von Kindern entsprechend zu beleuchten oder Nachtbusse für Jugendliche und ähnliches, da wurde dann gespart. Die Freiheitlichen haben sich eben um genau diese Sachen gekümmert. Der Vorsitzende ist dann mal zu mir gekommen und hat mich gefragt, ob ich sowas nicht auch unterstützen will. Ich war – ungelogen – ein einziges Mal bei einer Sitzung, bei der über Katzenaugen und Schulbusschilder gelabert wurde. Mehr wurde da nicht diskutiert und das war mir zu wenig, weswegen ich mich mit denen auch nicht weiter beschäftigt habe.

    Man sollte dabei eigentlich auch wissen, dass Die Freiheitlichen in Südtirol sich schon seit Jahren von der österreichischen Mutterpartei losgesagt hatten, weil sie den ganzen Scheiß mit Jörg Haider nicht unterstützen wollten. Man kann Die Freiheitlichen auch nicht mit den ganzen rechten Parteien wie NPD und wie sie alle heißen in Deutschland vergleichen, auch wenn ihre Ziele und Wege alles andere als toll sind.

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    1. Hallo und vielen Dank für diesen Beitrag! Man sieht Philipp Burger versucht zu erklären, wer diese Freiheitlichen eigentlich sind. Dennoch distanziert er sich von ihr - mal mehr und mal weniger - und in meinen Augen genau deshalb, weil die Medien es nicht für nötig finden zu recherchieren, was diese Partei ausmacht und wofür sie stehen. Stattdessen wird ständig die Freiheitliche Partei Österreichs als Vergleich herangezogen. Wobei zwischen denen keine Zusammenarbeit mehr besteht und sich nur noch den Namen teilen. Und außerdem: Das F bei FDP steht auch für frei.

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  16. Da ist wohl alles gesagt! Es ist und bleibt ein deutsches Problem! Und das sagt ein deutscher! Traurige Welt! Aber: Es geht weiter, immer weiter.... Und ich freue mich auf den Besuch in Südtirol im Juni! Tolles Land!

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  17. Hallo
    Vorbildlicher Bericht, danke.
    Wäre es möglich, dass sich filleicht wer drum kümmert dass der in Deutschland, in der öffenlichkeit grösser dargestellt wird? Das wäre dringenst nötig und die Presse könnte sich, wenn man das so hinnehmen kann, mit der Veröffentlichung bei Frei.Wild und deren Anhänger zumindest versuchen zu entschuldigen. Darstellungen ohne gegendarstellung, oder Äusserung einer Partei, ohne dass sich die gegnerische dazu Äussern kann ist und bleit unfair und parteiisch, was ja eigentglich die Presse und der Journalismus behaupten nicht zu sein und absolut, wenn man es ihnen glauben kann, nicht sein wollen.

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  18. Dem ist nichts hinzuzufügen, schön das es zwischen den ganzen Anfeindungen auch ab und zu solche Texte zu lesen gibt. Diese ganze Intoleranz kann ich nicht mehr hören bzw. lesen.

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  19. Die musik ist nicht besonders hochwertig?!? Derjenige hat novh nie frei.wild gehört!! Was noch hochwertigeres gibt es gar nicht!!!!

    Ich höre frei.wild und bin auch NICHT rechts!!!!

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  20. Ganz egal was gesagt wird, die Texte von Frei.Wild beinhalten nur die Wahrheit, ob es um Freundschaft oder andere Dinge geht. Die sollen sich nicht alle so haben. Macht weiter so, eure Fans stehen zu euch! Es ist doch nur purer Neid von anderen Bands und nichts anderes! Daumen hoch für Frei.Wild, sie sind die Besten !!! <3

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  21. "Und zweite Chancen verdient ein jeder von uns."
    - Eine zweite Chance sollte man sich verdienen.

    "Diese „rechtspopulistische“ Partei wird in Südtirol nicht als solche angesehen."
    - Das wäre dann wohl ein Südtiroler Problem.

    "Wenn man sich rein auf den Inhalt der Texte bezieht, dann können diese mit jedem Volkslied mithalten. Einige wenige Passagen sind etwas krass formuliert, allerdings sind frei.wild deshalb auch im Rock anzusiedeln und nicht bei volkstümlicher Musik."
    - Vergleichen wir FW nun mit Volksmusik oder nicht? Finden sich in der Volksmusik "einige krasse Passagen"?

    "Die Toten Hosen (ich vergleiche frei.wild gerne mit denen, da sie sich bekanntermaßen äußerst links einstufen) machen in vieler Hinsicht die gleiche „stumpfe“ Musik und teilen sich viele Fans."
    - Die toten Hosen definieren sich wie FW über die Texte (aber nicht jeder hört zu und versteht sie).

    "In Südtirol wird einem beigebracht stolz auf sein Heimatland zu sein. [...] Während andere Nationen gerne mal ihre Hymne anstimmen, lässt sich das von einem Durchschnittsdeutschen nicht behaupten."
    - Wer ist denn der "Durchschnittsdeutsche" und warum sollte er seine Hynme anstimmen? Weil es (angeblich) alle machen? Man kann seine Heimat auch ohne Stolz, Flaggen und Hymnen lieben. Zufällig irgendwo geboren zu sein ist keine Leistung auf die man stolz sein müsste.

    "Die Angst, dass die Naziszene Auftrieb erhält, ist bei vielen Bundesbürgern offensichtlich sehr akut."
    - Zu Unrecht?

    "Und solange dies noch in den Köpfen der Menschen eingebrannt ist, wird auch keine Erklärung und keine Aktion der Band nutzen, diese Diskussionen ein für allemal zu ersticken."
    - Ist die Skepsis, die der Diskussion zugrunde liegt, wirklich falsch? Ist sie nicht vielmehr eine Lehre aus der Geschichte?

    "Auch in Deutschland wird es akzeptiert seine Heimatstadt zu lieben. Das kommt vor allem beim Fußball zum Ausdruck, ob Schalke, St. Pauli oder BVB."
    - Fussball eignet sich auch hervorragend als Plattform für Gewalt. Wie ist das Verhältnis zwischen Schalke und BVB, Pauli und HSV? Vereint die Liebe zur Heimat(stadt) oder spaltet sie?

    "Diese Heimatliebe darf allerdings nicht auf Staatsebene praktiziert werden - außer bei speziellen Anlässen, welche das so erwarten würden."
    - Natürlich darf Heimatliebe "praktiziert" werden, wird sie auch. (Reicht die Flagge im Hintergrund oder benötigt es einen pompösen Festakt?)

    "Als Nichtdeutscher finde ich es schade für die Bundesrepublik, dass diese extreme Angst besteht, Musik könnte Jugendliche zum Rechtextremismus verführen - sei es nun gerechtfertigt oder nicht."
    - Es geht nicht nur um Jugendliche, die zum Rechtsextremismus verführt werden, sondern auch darum, dass er salonfähig wird und sich breit in der Mitte der Gesellschaft etabliert. FW-Fans reden von (Medien)Manipulation, dass FW selbst als Manipulator agiert wird vom gemeinen Fan aber geflissentlich übersehen.

    "Alles gut fürs Marketing meinen viele. Mit den jüngsten Vorkommnissen des Echos hat die Band bestimmt viel an Aufmerksamkeit erhalten – keine Frage. [...] Diese wird jetzt pauschal als Nationalsozialisten in eine Ecke gedrängt, was der Aufarbeitung der Geschehnisse während des 2. Weltkrieges nicht zu Gute kommt."
    - Die Diskussion ist auch Teil der Aufarbeitung und Dank der Diskussion erziehlt FW Aufmerksamkeit. Rechte Themen (Stichwort: Hitler) polarisieren und verkaufen sich nach wie vor sehr gut, was FW genau wissen. Nationalismus und Nationalsozialismus sind zwei Paar Schuhe.

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  22. "Viele der Fans finden einfach die Texte gut, ohne schrecklichen Hintergedanken [...]"
    - Und einige Fans sagen, dass sie nicht rechts sind sondern "nur" was gegen Ausländer haben … :-/

    "Natürlich interpretieren Rechtsextreme den Inhalt in die Songtexte, welchen sie sich wünschen und schlachten die Zeilen diesbezüglich aus. Dies beschränkt sich auch nur auf einige wenige Songs."
    - Bei einer Band, die sich glaubwürdig gegen Extremismus stellen möchte, sollte es nicht möglich sein "natürlich" Spielraum für rechtsextreme Interpretationen zu finden und da sind auch "einige wenige Songs" bereits zu viele. Wie beliebt sind denn die Spatzen in der Szene?

    "Auch die Hosen hatten mit dieser Handhabung der Rechten zu leiden, da sie als eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Band für deutsche Nazis interessant wurden."
    - Die toten Hosen haben sich stets klar positioniert und Campino hat keine fragwürdige rechte Vergangenheit von der er sich - der Glaubwürdigkeit wegen - distanzieren müsste. Wo sprechen die toten Hosen eine rechte Fanbase an? Der Vergleich hinkt.

    "Sie distanzieren sich nicht ausreichend vom Rechtsextremismus und befindet sich daher in einer Grauzone", sagen Kritiker. Die Band distanziert vom Rechts- und Linksextremismus. [...] Sie selbst beschreiben sich als konservativ."
    - Was sie behaupten ist die eine Sache, was sie tun eine andere. Warum sollte man einer Band mehr glauben als einem Politiker? Herr Burger hat sich selbst durch seine Vergangenheit in die rechte Ecke gestellt, so ist es an ihm die Kritiker zu überzeugen, dass er sich davon distanziert hat. Da sich FW trotz Kritik so präsentiert, dass sie Nationalisten/Rechtsradikale ansprechen (ob aus Überzeugung oder aus marketingtechnischen Überlegungen sei dahingestellt) ist es einfach wenig überzeugend.

    "In Deutschland hat dieser Ausdruck „Konservativismus“ zu schnell zu negativen Beigeschmack."
    - Auch in Deutschland ist "konservativ" zunächst nur eine Position von vielen. Es kommt auf die Inhalte an, mit denen man diese Position füllt.

    "Auf Kritikpunkte mancher Journalisten, zum Beispiel "warum die Band nicht im Südtiroler Dialekt singt, wenn schon patriotisch", gehe ich hier nicht ein, da solche Aussagen die Thematik ins Lächerliche ziehen."
    - Als Argument ist es lächerlich, aber warum eine Band, die Südtirol als Heimat so hochhält, ausgerechnet die Sprache der Heimat dem Erfolg (im Ausland) unterordnet ist dennoch verwunderlich.

    "Außerdem finde ich es merkwürdig, dass eine Band aus Südtirol schafft derartige Erfolge in Deutschland zu feiern und eine solche Diskussion in Deutschland anzuzetteln. Vor allem mit Texten, die über die Schönheit Südtirols handeln."
    - FW sprechen Deutsche an - aber wenn es in der Diskussion um nationalistische Themen eng wird können sie stets argumentieren, dass sie ja "nur" Südtiroler sind und missverstanden werden - eine fantastische Marketingstrategie.

    "Dazu sei gesagt, dass Rapper, wie Sido oder Bushido mit deren Texten in Südtirol keinen Pfifferling gewonnen hätten."
    - Sido und Bushido sind auch in Deutschland umstritten.
    "Und zum Abschluss möchte ich noch anmerken, dass die Entscheidung die Band vom Echo auszuschließen, nicht sehr durchdacht war."
    - Das stimmt vermutlich.

    "Den Zweck, eine Diskussion auf den Rücken des Echos zu führen, welcher politischer Gesinnung nun die Band angehört, hat der Bundesverband der Musikindustrie nicht nur verfehlt sondern noch angefacht."
    - Seit wann sind Diskussionen falsch? Sollte man etwa immer "JA UND AMEN" sagen?

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    1. Richtig! Seit wann sind Diskussionen falsch? Und genau deshalb: Warum wollte der Verband diese vermeiden und frei.wild schloss frei.wild aus?

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  23. Dazu würde ich gerne etwas sagen. Vorweg, ich habe zunächst, resultierend aus Medien, ein ziemlich eindeutiges Bild von FW gehabt. Ich habe sie, wie viele andere auch, in die rechte Ecke gedrückt und dort belassen. Nun muss ich zugeben, dass mich das Thema mehr interessiert hat und ich mich weiter mit dem Phänomen FW beschäftigen wollte. Nun das vorweg: Ich finde sehr viele Lieder unglaublich gut und kann beim besten Willen nichts anstößiges daran finden. Natürlich gibt es ein paar wenige Songs wie "Wahre Werte", "Südtirol" usw. die ich zwar als nicht sonderlich schlimm ansehe, aber auch nicht unbedingt mitsingen muss. Viel wichtiger ist aber doch, dass die besungenen Begriffe in besagten Liedern in Südtirol einen völlig anderen Stellenwert haben als in Deutschland. Was mir eher Sorgen bereitet ist Philipps Vergangenheit. Ich bin total der Überzeugung, dass sich Menschen ändern können und jedem eine zweite Chance gegeben werden sollte. Was die Zeit bei den Kaiserjägern betrifft zumindest. Das würde ich als banale Jugendsünde abtun. Was ich aber bedenklich finde ist sein Engagement bei den Freiheitlichen. Natürlich ist er da heute kein Mitglied mehr. Ob aus freien Stücken oder auf anraten des Managements bleibt offen und kann ich nicht beurteilen. Fakt ist, dass er laut eigenem Statement (Quelle:http://blog.dafb-o.de/wp-content/uploads/2008/09/statement_philipp-burger.pdf ) nach wie vor hinter dem Programm der F steht. Die Freiheitlichen haben sich in der Tat von der Mutterpartei FPÖ und allen anderen Rechten Parteien losgelöst. Das ist nur verständlich, da Südtirol selbst unter dem Faschismus gelitten hat und auch noch heute viele Faschistische Denkmäler in ST zu finden sind. Dennoch stehen die Freiheitlichen für ein NEIN zur multikulturellen Gesellschaft und befürworten, nach wie vor, eine Abschiebung krimineller Ausländer. Das sind Thesen wie ich sie schon in Deutschland von den Reps und der NPD kenne. Für mich wäre was das betrifft mal ein klares Statement richtig und wichtig. Denn, ob mit oder ohne Anschluss an die übrigen braunen Parteien, die Ziele sind immer noch die falschen.

    Zweiter Kritikpunkt:

    Philipp betont immer wieder, dass zwar jedes Bandmitglied für sich schon politisch ist, aber die Band nicht. Das finde ich Quatsch. FW sind politisch. Sie sind schon dann politisch, wenn sie die Abkehr vom politisch extremen besingen.


    Fazit:

    Ja, ich höre FW hin und wieder und kann in dem ganzen nichts schlimmes erkennen. Natürlich wird der Band eine gewisse Nähe zu rechtsoffenen Menschen angelastet. Aber "Fans" kann sich keine Band aussuchen. Ich denke, dass es neben den ganzen Antifaschistischen Bands wie Feine Sahne Fischfilet etc. keine gute, rebellische Deutschrockband gibt, die auch die politische Mitte bedient. Denn seien wir mal ehrlich. Jeder der nicht die Auffassungen der politisch Linken unterstützt ist ja gleich rechts. Das ist, wenn man sich so extrem links bewegt auch kein Wunder.

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  24. Ich habe mich bis jetzt aus der gesamten Diskusion über Frei.Wild rausgehalten, weil man das ganze Thema ja schon von den Onkelz her kennt( damals noch ohne facebook & Co).

    Ich muss aber hier jetzt doch was sagen:
    Ich habe noch nie einen so perfekten Artikel wie diesen gelesen. Mit jedem Schlag den Nagel auf den Kopf getroffen.

    Absolute Hochachtung und ein ganz großes "WEITER SO" !!!

    Gruß Christian aus Falkensee

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  25. die dümmsten auf der welt sind die deutschen mit ihrem verlogenen ,dummen Volk.

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